«Kanton Zahlonkel?»
Die Sommerpause ist vorbei, die politischen Diskussionen sind zurück. In der nationalen Gesundheitspolitik geht es bereits wieder hoch zu und her, denn es geht ums liebe Geld. Einheitliche Finanzierung, Zulassung von Ärzten & Co, Kinderspitaldefizite: Als kantonaler Gesundheitsdirektor fühlt man sich zuweilen wie der gute alte Zahlonkel.
Versicherungsnahe Bundespolitiker wollen die Kantone auch für die ambulanten KVG-Behandlungen mitzahlen lassen, die heute ausschliesslich über die Kassen finanziert werden, während Behandlungen mit Spitalübernachtung zu mehr als der Hälfte von den Kantonen bezahlt werden. Dafür spricht einiges. Deshalb reichen die Kantone durchaus Hand für Reformen – wenn auch unsere Anliegen berücksichtigt werden. Das ist bisher aber nicht der Fall. So wird dieselbe einheitliche Finanzierung bei der Pflege von den Kassen bestritten, eine effektive Steuerung der ambulanten Angebote will man die Kantone nicht machen lassen, und beim Tarif dieser Leistungen haben sie auch nicht mitzureden. Dafür überlässt man uns gerne die ungedeckten Kosten der Kinderspitäler.
So geht es natürlich nicht. Deshalb wehren wir Gesundheitsdirektoren uns gegen einseitige Scheinlösungen auf dem Buckel der Kantone. Zahlonkel wären nämlich am Ende nicht die Politiker, sondern wir alle als Bürgerinnen und Bürger: Was man uns an tieferen Krankenkassenprämien verspricht, zahlen wir dann einfach über die Steuern.
Deshalb braucht es eine Politik, die Kosten nicht verschiebt, sondern reduziert: regionale Spitalplanung, Zulassungssteuerung, Beseitigung von Fehlanreizen, Stärkung der Prävention und der Gesundheitsförderung. Ich bleibe dran.
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