«Wochendiagnose: Keine Parade zum 1. August»
Jedes Land feiert sich nach seiner Façon: Bei uns gibt es zum 1. August Besinnlichkeit statt Militärparaden.
Zugegeben: Die Bilder vom traditionellen Défilé zum Jahrestag der französischen Revolution sind jeweils eindrücklich. Die herausgeputzten Sicherheitskräfte – von der Offiziersschule bis zur Feuerwehr – legen effektvoll und farbenprächtig Zeugnis ab vom Stolz der «Grande Nation».
Unser schweizerisches Selbstbewusstsein ist anders, ganz ohne Pomp und Militär. Entsprechend inszenieren wir zum 1. August nicht nationale Grösse, sondern besinnen uns auf unsere innere Stärke: den Zusammenhalt eines vielfältigen und friedlichen Landes, das den zahlreichen jahrhundertealten und eigenwilligen Lokal- und Regionalkulturen ihren Raum lässt und sich im ständigen direktdemokratischen Dialog weiterentwickelt. Erleben lässt sich das derzeit mustergültig in Vevey, wo das Generationenfest der «Fête des Vignerons» zelebriert und freundeidgenössische Geselligkeit gepflegt wird.
Wenn wir die helvetischen Grundwerte zum 1. August auch dieses Jahr wieder hochleben lassen, sollten wir das in Dankbarkeit tun: Glücklich das Land, das zum Nationalfeiertag ohne Militärparade auskommt.
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