07. Februar 2020

«Wochendiagnose: Gesundheitspolitik in Corona-Zeiten»

Glücklicherweise wurde die Schweiz bis zum heutigen Tag vom Corona-Virus 2019-nCoV verschont. Ob das so bleibt, können wir noch nicht sagen. Die Vorbereitungen für den Ansteckungsfall sind getroffen.

Bisher wurden in der Schweiz rund 200 Verdachtsfälle getestet, allesamt negativ. Behörden und Spitäler sind jedoch vorbereitet, nCoV-infizierte Patientinnen und Patienten umgehend zu isolieren und zu behandeln. Aus rein medizinischer Sicht ist die Behandlung bei mildem Verlauf nicht anspruchsvoll und die Gefährdung durch das Virus nicht übermässig, sondern etwa vergleichbar mit einer Grippe. Dennoch würde das engere Umfeld einer infizierten Person sofort untersucht und bei Ansteckung ebenfalls isoliert. Auf diese Weise soll die starke Verbreitung des neuen Virus ausserhalb von China verhindert werden.

Deutlich akuter geht es in den Medien zu und her. Das Thema sorgt weiterhin für die ganz grossen Schlagzeilen und dominiert die Gesundheitspolitik derzeit fast vollständig. Angesichts der Bilder und Nachrichten aus China ist das verständlich. Ich rechne deshalb damit, dass der Kantonsarzt und sein Team sowie unsere Kommunikationsleiterin noch während ein paar Wochen gefordert bleiben. Hoffentlich bleibt es beim Negativ-Befund!

Für eine Manöverkritik ist es zu früh, aber die Themen für die politische Nachbearbeitung sind gesetzt: Was ist Nutzen und Schaden von grossflächigen Schutzmassnahmen, wie wir sie in China sehen? Funktioniert die deeskalierende Kommunikation? Muss man aufgrund von Medienberichten über Diskriminierungen von «Corona-Rassismus» sprechen? Wie könnten wir in Zeiten der Pandemie soziale Ausgrenzung verhindern? Wichtige Fragen, die rasch nach der Akutphase angegangen werden sollten.

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