«Wochendiagnose: Grenzfragen am Europatag»
Diese Woche steht Europa auf der Agenda der Zeitgeschichte. Am 5. Mai begehen wir die Gründung des Europarates 1949, am 8. Mai gedenken wir des Kriegsendes vor 75 Jahren, und am heutigen 9. Mai wird in der Europäischen Union der Europatag gefeiert.
Die «Europa-Woche» kommt gerade zur rechten Zeit, denn viele Wochen lang hat die Corona-Pandemie uns auf uns selber zurückgeworfen. Verständlicherweise: Alle Staaten mussten beim «Lockdown» den Grenzübertritt massiv erschweren. Wer daheim bleibt, kümmert sich eben weniger um die Nachbarn.
Dabei sollten wir nicht übersehen, dass viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger auch in den vergangenen Wochen mitgeholfen haben, unsere kritische Infrastruktur am Laufen zu halten. Der Aussenhandel bleibt auch in der Krise überlebenswichtig für uns – man denke nur an die Importe von Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Schutzmaterial. Um Letzteres ist eine eigentliche Beschaffungsschlacht entstanden. Staaten jagen einander ganze Flugzeugladungen von Schutzmasken oder –handschuhen ab.
Da tut es wohl, sich auf den europäischen Gedanken zu besinnen, die Vision eines friedlichen und solidarischen Europas wachzuhalten – eines Kontinents, auf dem sich die Menschen in ihren unterschiedlichen Kulturen und Staaten entfalten und frei bewegen können. Der Weg dahin ist weit. Heute trennen die Grenzen zu Deutschland oder Frankreich hier bei uns wieder Familien – erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. Wenn wir nun die Corona-Massnahmen wieder schrittweise lockern, müssen wir auch den europäischen Esprit wieder hochfahren!
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