«Wochendiagnose: Föderalismus statt Kantönligeist»
Gestern war Plenarversammlung der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Für mich persönlich das Ereignis der Woche, denn ich werde die GDK ab Juni als Präsident führen dürfen. Die Kantone sind derzeit in ungekanntem Ausmass gefordert. Bisher, so glaube ich, hat unser Föderalismus den Corona-Test bestanden.
In meiner Beurteilung hat das Zusammenspiel zwischen Bund und Kantonen in der Coronakrise gut funktioniert. Jedenfalls im Grossen und Ganzen. Es ist insbesondere unserer kleinräumigen politischen Struktur zu verdanken, dass das Schweizer Gesundheitswesen in allen Region des Landes rasch auf die unterschiedlichen Herausforderungen der Pandemie reagieren konnte, so dass die Schweiz bisher vergleichsweise gut durch die Krise kam.
Selbstverständlich bedingt das eine enge Koordination mit dem Bund, selbstverständlich ist diesem in der Akutphase der Pandemie auch die Führungsrolle zuzugestehen - und selbstverständlich kann man immer besser werden. In den Medienkommentaren über den «Kantönligeist» werden die Vorzüge unseres föderalistischen Systems aber unterschätzt. Man mag es als störend empfinden, wenn nicht alle Kantone alles gleich entscheiden, etwa punkto Versammlungsverbot oder Maturitätsprüfungen. Ein echtes Problem ist das aber nicht. Hingegen ist es ein echter Vorteil in der Krise, dass unsere Behörden nahe bei den Leuten sind und Entscheidungen rasch umsetzen können.
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