19. Juni 2020

«Wochendiagnose: Abschlussjahrgang Corona»

Es gehört zu den angenehmsten Amtspflichten eines Regierungsrats, an Matur- oder Abschlussfeiern optimistischen jungen Menschen und stolzen Eltern zu gratulieren und mit ihnen über die Etappen des Lebens zu philosophieren.

Der Corona-Abschluss-Jahrgang muss ohne Feiern in diesem gewohnten Rahmen auskommen. Dies nachdem bereits die Prüfungen über längere Zeit ungewiss waren und dann abgesagt werden mussten. Es fehlen somit Momente und Rituale, die eigentlich auf dem CV fest eingeplant waren. Zudem sind die Perspektiven für den weiteren Bildungs- und Berufsweg krisenbedingt erschwert. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erbringen damit ein beachtliches Opfer zu Gunsten der Allgemeinheit, für die Gesundheit von uns allen.

Das verdient Anerkennung. Und es wird im Rückblick vermutlich einen höheren Wert haben als Prüfungen und Feiern im gewohnten Rahmen. Der Abschluss-Jahrgang 2020 zeichnet sich durch Solidarität aus – und durch die fundamentale Erfahrung, dass wir auch in der durchgeplanten und eng getakteten Schweiz des 21. Jahrhunderts vor überraschenden Krisen nicht gefeit, diese aber auch zu bewältigen in der Lage sind.

Eigentlich ist das mehr, als üblicherweise in einem Maturzeugnis steht. Es möge ihnen auf dem weiteren Weg helfen. Alles Gute!

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