20. September 2020

«Wochendiagnose: Gretchenfrage»

Der heutige Buss- und Bettag bietet Anlass zum Nachdenken über Politik und Religion.

Mit der Debatte über den geplanten Namenswechsel der Christlichdemokratischen Volkspartei ist einmal mehr die Diskussion über das Religiöse in der Politik neu lanciert. Meiner Meinung nach ist es auch in einem laizistischen Staat legitim, seine Grundüberzeugungen auf religiöse Werte zurückzuführen. Schliesslich hat die christliche Tradition unser Land massgeblich geprägt, was etwa in unserem Kalender, der Verfassung, der Hymne und den Menschenrechten zum Ausdruck kommt. Persönlich fühle ich mich entsprechend wohl mit dem C im Parteinamen.

Dennoch ist anzuerkennen, dass die Gretchenfrage in der Politik von heute nicht mehr der Religion gilt. Diese wird in der pluralistischen modernen Gesellschaft persönlicher und «zivilgesellschaftlicher», weniger politisch verstanden. Somit begrüsse ich die Pläne der CVP, sich für neue Wählerinnen und Wähler zu öffnen und diesen Aufbruch mit einer Namensänderung zu unterstreichen. Vielleicht werden so die christlich inspirierten politischen Werte von Menschenwürde, Freiheit, Solidarität und Verantwortung sogar klarer erkennbar.

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