28. November 2020

«Wochendiagnose: Die Impffrage»

Die Meldungen zur Entwicklung einer Impfung gegen COVID-19 werden optimistischer. Das gibt Hoffnung und wirft Fragen auf.

An der Medienkonferenz vom Donnerstag in Bern klang es seitens BAG und Swissmedic optimistisch. Erste Impfstoffe könnten schon vor dem Frühling die Schweiz erreichen. Das sind natürlich sehr gute Neuigkeiten, aber Euphorie wäre verfehlt: Erst müssen die Impfstoffe den Zulassungstest von Swissmedic bestehen, hergestellt und in der Schweiz auch verfügbar gemacht werden. Viel Arbeit liegt noch vor den beteiligten Unternehmen und Behörden.

Ohne den Erfolg schon vorweg nehmen zu wollen: Wir tun gut daran, uns rasch aufs Impfszenario einzulassen. Deshalb arbeiten wir in Basel-Stadt bereits mit Hochdruck an der Organisation eines Impfzentrums. Da noch nicht klar ist, welcher Impfstoff für welche Personengruppe zuerst zugelassen wird und welche Infrastrukturanforderungen sich dabei stellen (etwa betreffend Kühlung oder Aufbereitung), scheint das der sicherere und schnellere Weg. Weitere Kanäle etwa über Arztpraxen oder Apotheken können dann später dazukommen, wenn das möglich ist.

Noch wichtiger ist die Vorbereitung im Kopf. Der Impfentscheid wird ein individueller Entscheid bleiben; staatlicher Zwang wird es nicht richten. Die meisten von uns haben noch reichlich Zeit, sich dies zu überlegen, denn bis weit ins nächste Jahr hinein werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nur wenige impfen lassen können. Nach und nach wird sich die Daten- und Versorgungslage verbessern, wir werden mehr über die Wirksamkeit und Sicherheit wissen und uns letztlich der Frage stellen müssen: Trage ich bei zur Ausbremsung dieser Epidemie oder nicht? Bin ich Teil der Lösung oder des Problems? Die Impffrage wird die Frage des Jahres 2021.

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