«Wochendiagnose: Bünzliqualitäten sind gefragt!»
In der Akutphase der Corona-Pandemie heisst das Rezept Bünzlitum.
Es sind die berühmten Bünzli-Eigenschaften, die unser Land gross und klein machen. Den Qualitäten Fleiss, Disziplin, Gewissenhaftigkeit und Konsequenz verdanken wir viel. Engstirnigkeit, Kleinkariertheit und Spiessbürgerlichkeit waren die Kehrseite des Erfolgsmodells Schweiz. Emil Steinberger und Walo Lüönd bringen es als «Schweizermacher» auf den Punkt.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und mit der zunehmenden Globalisierung hat die Schweiz viel von ihrem Bünzlitum verloren – mit grossem Gewinn für Land und Leute. Vielleicht irritiert es uns deshalb, dass wir nun von den Behörden wieder Bünzlibefehle empfangen: Arbeit und Schule sind okay, dann geht’s heim für den Feierabend; die Freizeit ist stark limitiert, und Party ist nicht.
So verständlich die Irritation und Opposition ist, sie liegt daneben. Denn es geht nicht um Fragen des Lebensstils, sondern um den Schutz von Leben und Gesundheit von uns allen. Allein in Basel-Stadt sind schon mehr als 100 Menschen an Covid-19 verstorben, was mich sehr betroffen macht. Wer das ernst nimmt, wird sich damit arrangieren können, vorübergehend wieder Bünzli-Regeln befolgen zu müssen.
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