«Wochendiagnose: Lebensleistung»
Ich durfte diese Woche der vermutlich ältesten Einwohnerin von Basel zum 106. Geburtstag gratulieren.
Im Ersten Weltkrieg geboren, erlebte sie noch den Grossvater der eben verstorbenen Queen, King George V. Als Roger Federer zur Welt kam, war sie bereits im AHV-Alter. Es ist beeindruckend, was die hochbetagte Dame alles erlebte und wie bescheiden sie es heute kommentiert.
Angesichts der Gelassenheit der Basler Jubilarin wirken die Bilder des grossen Trauerzeremoniells aus Grossbritannien und die ganzseitigen Würdigungen unseres Tennisstars reichlich bombastisch.
Wir orientieren uns in unserer Werteordnung stark am Leistungsprinzip. Die «Lebensleistung» ist die ultimative Bilanz. Die Jubilarin äusserte zu Recht Anerkennung für Queen Elisabeth II. und Roger Federer – ebenso aber auch Dankbarkeit für die Erfindung des Rollators. Diese ist übrigens das Verdienst der selber gehbehinderten Schwedin Aina Wifalk.
Wir nichtkönglichen, unsportlichen Nichterfinder-Menschen kommen nicht zu so glorreichen Wikipedia-Einträgen. Trotzdem ist die Lebensleistung von ganz vielen unter uns sehr eindrücklich, wie mir der Besuch bei der Jubilarin wieder einmal deutlich ins Bewusstsein rief.
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