«Wochendiagnose: Versorgungsverantwortung»
Diese Woche gab es schlechte Nachrichten zu kommunizieren. Das Felix Platter-Spital muss eine Wertberichtigung auf seinem Neubau vornehmen – die Versorgungssicherheit fordert ihren Preis.
Die Universitäre Altersmedizin Felix Platter bringt als grösstes altersmedizinisches Zentrum der Region notwendige und qualitativ sehr hochstehende Behandlungs- und Pflegeleistungen. Seit vier Jahren steht dafür ein neuer und attraktiver Bau auf dem Westfeld zur Verfügung.
Leider zeigt sich vier Jahre nach Neubaubezug und nach Abklingen der COVID-Sonderfaktoren, dass die Gross-Investition unter den aktuellen Umständen nicht aus dem Betrieb heraus finanziert werden kann. Deshalb musste eine Wertberichtigung in Höhe von 96 Millionen Franken vorgenommen werden, welche auch die Rechnung des Kantons Basel-Stadt belasten wird.
Zu Recht wird nach den Gründen und Hintergründen gefragt. Die Antwort ist mehrteilig und beginnt mit der schwierigen Vorgeschichte: Es gelang nicht, rechtzeitig vor der «neuen» Spitalfinanzierung 2012 mit dem Partnerkanton Basel-Landschaft ein gemeinsames Zentrum für Altersmedizin für Rehabilitation auf den Weg zu bringen. So stand das frisch verselbständigte Spital vor rund zehn Jahren vor der Herausforderung, subito die gesamte Infrastruktur neu zu bauen, weil der Vorläuferbau aus feuerpolizeilichen Gründen nicht mehr als Spital genutzt werden konnte.
Der Kraftakt gelang: Das neue Spital wurde 2019 eröffnet und leistet seither unverzichtbare Dienste für die älteren und betagten Patientinnen und Patienten der Region. Die hohe Auslastung zeigt, dass das Spital mit seiner Kapazität einem echten Bedarf entspricht. Man hätte also nicht für weniger Patienten bauen sollen. Möglicherweise wäre es trotzdem etwas günstiger gegangen – ob in entscheidender Dimension, ist allerdings sehr fraglich.
Altersmedizin ist medizinisch und menschlich sehr anspruchsvoll. Finanziell erst recht. Letztlich zeigte sich diese Woche der Preis der Versorgungssicherheit für unsere Mitmenschen im Alter. Schmerzlich, aber halt doch unverzichtbar.
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