«Wochendiagnose: Das ewige Leben»
Wer für die Pfingsttage noch nichts vorhat, dem möchte ich einen Besuch der Ausstellung «The End of Aging» in der Kulturstiftung Basel H. Geiger ans Herz legen.
Es ist die Begegnung mit einer Fiktion: Wir sterben nicht mehr, werden nicht mehr gebrechlich und brauchen deshalb keine Spitäler mehr. Die Longevity-Wissenschaft hat ihr ultimatives Ziel erreicht und die Menschheit in ein neues Zeitalter geführt.
Michael Schindhelm, der uns noch als ehemaliger Theaterdirektor in Erinnerung ist, schafft eine faszinierende Scheinwelt mit starken Bildern und berührenden Momenten. Es ehrt die Ausstellung, dass sie auf eine Wertung verzichtet und uns selber überlässt, Bewunderung für die Utopie oder Furcht vor der Dystopie zu empfinden – oder beides.
Die Ausstellungsräume befinden sich ironischerweise unmittelbar vis-à-vis Unispital an der Spitalstrasse. Für die heutige Spitalpolitik ist der Ansatz allerdings vollkommen ungeeignet. Zwar erreichen immer mehr Menschen ein immer höheres Alter – bisher allerdings mit dem Resultat einer erhöhten Nachfrage nach Medizin und Spitalbehandlungen. Diese werden laufend komplexer und aufwändiger und benötigen eine sehr anspruchsvolle Infrastruktur, die erneuert werden muss. Überflüssig werden die Spitäler somit (leider?) nicht.
Das ewige Leben ist eben doch nicht von dieser Welt.
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