«Wochendiagnose: Identitätskreise»

Traditionell stand diesen Sonntag der Mammut-Umgang auf dem Programm. Das ausgestorbene Rüsseltier wurde zum Symbol des Gundeldinger Quartiers, nachdem vor über fünfzig Jahren beim Pfäffiloch ein alter Mammut-Stosszahn ausgegraben wurde. Seit mehr als zwanzig Jahren richtet die Quartiergesellschaft zum Mammut einen Rundgang durch den Stadtteil aus – ein verdienstvolles ehrenamtliches Engagement, das zur Stärkung der Quartier-Identität beiträgt.

Das mit der Identität war vermutlich zu Mammut-Zeiten weniger komplex. Der Steinzeit-Mensch lebte in klar definierten Sippen und hatte einen geographisch begrenzten Horizont. Heute ist das komplizierter, die meisten unter uns fühlen sich zugleich – allenfalls in unterschiedlichem Ausmass - zu Quartier, Stadt, Kanton, Staat und vielleicht Kontinent oder Planet zugehörig. Bei vielen kommen Zusatzidentitäten aufgrund von Herkunft oder Religion hinzu, und jeder und jede muss versuchen, die eigenen Identitätskreise für sich ordnen. Es ist die Stärke unserer Gesellschaft und unseres Gemeinwesens, das zuzulassen und zu ermöglichen.

Lokales Zusammengehörigkeitsgefühl und Quartieridentität bleiben dabei wichtig, denn es entsteht daraus lebendiges und solidarisches Stadtleben im Kleinen.