24. Februar 2025

«Wochendiagnose: die Helmvisierschraube»

Unbemerkt musste sich beim Visier meines Skihelms eine Schraube gelockert haben. Plötzlich flatterte es am Helm rum, der damit für mich als Brillenträger unbrauchbar wurde.

Anders als zunächst vermutet war ein Ersatz nicht möglich. Es hiess, Ersatzteile seien schwer zu beschaffen, der Hersteller liefere nicht mehr in die Schweiz, die Schraube mit dem breiten Kopf sei halt ungewöhnlich, selbst der engagierte Mitarbeiter beim Sportgeschäft musste nach ergebnislosen internationalen Korrespondenzversuchen seine Bemühungen einstellen. Das mit der ressourcenschonenden Reparatur klappte einmal mehr nicht.

Ich habe mich dann in die Fügung geschickt und einen neuen Helm mit topmodernem selbsttönendem Visier erstanden. Relativierend gebe ich zu, dass der Verkäufer mein tapferes Vormodell auf mindestens sechs Jahre schätzte.

Mit einem etwas weiteren Horizont ist die Episode nach drei Jahren Krieg in der Ukraine natürlich von geradezu exemplarischer Banalität. Wie froh wäre man doch, wenn im System der kollektiven Sicherheit nur das Helmvisierschräubchen fehlen würde.

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