28. Februar 2025

«Wochendiagnose: Gedenken»

Ich erinnere mich noch sehr gut an die gespenstischen Wochen und Monate, die vor fünf Jahren über uns hereingebrochen sind, als die Pandemie Westeuropa erreichte. Einiges davon wird diese Woche in den Medien aufbereitet, nacherzählt und analysiert. Mir scheint, die Gefühlslage vieler Betroffener von damals wird damit nur unvollständig getroffen.

Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen. Es ist normal, dass die neue Aktualität und die Sorgen von heute derzeit im Vordergrund stehen, und es besteht ja in vielerlei Hinsicht auch reichlich Diskussionsbedarf.

Dennoch verdienen es die zahlreichen COVID-Opfer und ihre Angehörigen, dass man sich an sie erinnert. Mindestens 14'000 Menschen sind in der Schweiz an SARS-CoV-2 verstorben, was zu einer deutlichen Übersterblichkeit geführt hat. Mir ist kein vergleichbares Ereignis seit der Spanischen Grippe bekannt, welches bei uns ähnlich viele Tote gefordert hätte.

Sie sind nicht die einzigen Pandemieopfer. Zu diesen sind auch ihre Angehörigen zu zählen, die sich teilweise nicht so verabschieden konnten, wie sie sich das vorgestellt hatten. Ebenfalls hervorzuheben sind die Langfrist-Beschwerden der Long-Covid-Betroffenen, denen nicht damit geholfen ist, dass wir im internationalen Vergleich relativ gut durch die Krise gekommen sind.

Wir haben in der Akutphase der Krise oft von Demut gesprochen. Diese sollten wir heute den Opfern von damals entgegenbringen.

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«Wochendiagnose»

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