«Wochendiagnose: Zoll-Zoff»
Mit den US-Zollankündigungen dieser Woche geht der grosse Zoll-Zoff los – mit enormen Risiken und einigen wenigen Chancen aus Schweizer Sicht.
Zölle bringen’s nicht, das hat die Ökonomie längst gezeigt. Sie belasten die Konsumenten, heizen die Inflation an und bremsen das Wachstum bei allen Betroffenen, allenfalls mit Ausnahme einiger unwirtschaftlicher Branchen, die vorübergehend vom protektionistischen Flankenschutz profitieren können. Im schlimmsten Fall führen sie in die Weltwirtschaftskrise.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat man diese Lektion begriffen und sukzessive ein regelbasiertes und liberales Welthandelssystem geschaffen. Übrigens mit grossem CH-Beitrag. Der schweizerische Handelsdiplomat Arthur Dunkel gilt als Wegbereiter der WTO, die seit 1994 in Genf ansässig ist.
Während das Vertrauen in die ökonomische Vernunft der US-Regierung mit ihren Fake-Numbers definitiv ruiniert sein dürfte, bleibt Hoffnung in Europa. Durch kluge Handelspolitik könnten zumindest die hiesigen Märkte und das Welthandelssystem vor weiterem Schaden geschützt werden.
Für uns in der Schweizer Politik ist die US-Ankündigung von völlig willkürlich hergeleiteten 31%-Zöllen ein klarer Hinweis, dass rechtlich abgesicherte Allianzen wichtig sind im Aussenhandel – und dass uns Brüssel näher liegt als Washington.
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